Glück und Pech lagen bei der 39. Ausgabe des 24h-Rennens am Nürburgring dicht beieinander für die Volkswagen-Crew um Motorsport-Direktor Kris Nissen. Mit dem Doppelsieg in ihrer Klasse wiederholten die beiden blauen Biogas-Scirocco GT24-CNG ihren Erfolg des Vorjahres. Die drei Dakar-Sieger Carlos Sainz, Nasser Al-Attiyah und Giniel de Villiers sowie Tourenwagen-Legende Klaus Niedzwiedz pilotierten den 330 PS starken Scirocco neben dem Klassensieg auf einen guten 27. Gesamtrang. Weniger glücklich lief die mit Spannung erwartete Premiere der drei 450 PS starken Golf24. Die innerhalb kurzer Zeit aufgebauten Rennprototypen, die auch als Hommage an 35 Jahre Golf GTI an den Start gingen, mussten das 24-Stunden-Rennen leider vorzeitig beenden.
Nach einer beeindruckenden Leistung im ersten Renndrittel, wo unter anderem Volkswagen-Pilot Thomas Mutsch (#135) sich ein spektakuläres Duell mit „Strietzel“ Stuck lieferte und mit dem Allrad-Golf den Lamborghini der Nordschleifen-Legende vor sich herjagte, ereilte die Volkswagen-Crew in der Nacht zwei Ausfälle in nur 15 Minuten. Das Auto mit der #135 von Thomas Mutsch, Patrick Simon, Fredrik Ekblom und Edoardo Mortara fiel nach Unfall aus. DTM-Pilot Edoardo Mortara kollidierte am Samstag gegen 22.15 Uhr bei der Einfahrt in die Boxengasse mit einem anderen Fahrzeug und schlug frontal in die Streckenbegrenzung ein. Nach dem Unfall wurde der 24 Jahre alte Italiener sicherheitshalber in Begleitung von Volkswagen Teamarzt Dr. Johannes Peil ins Krankenhaus nach Adenau gebracht, das er nach eingehender Untersuchung am gleichen Abend verlassen konnte.
Nur zehn Minuten später musste der Golf #35 von Peter Terting, Nicki Thiim, Franck Mailleux und René Rast aufgrund eines Getriebeschadens das Rennen vorzeitig beenden. Das gleiche Schicksal ereilte am Sonntagmittag auch den Golf24 mit der #235, pilotiert von den früheren Formel-1-Piloten Johnny Herbert und Mark Blundell sowie Patrick Bernhardt und René Rast, der ebenfalls mit Getriebeproblemen vorzeitig in die Box kam.
Volkswagen Motorsport-Direktor Kris Nissen:
„Das extrem anspruchsvolle 24-Stunden Rennen am Nürburgring ist kein Wunschkonzert und wir hätten uns sicherlich mit dem Einsatz des neuen Rennprototypen Golf24 mehr erwünscht. Wenn man einen Rennwagen entwickelt, muss man an die Grenzen gehen, um ein wettbewerbsfähiges Auto auf die Räder zu stellen. Wir sind an diesem Wochenende sicher nicht die Einzigen, die noch Hausaufgaben mit nach Hause nehmen. Trotzdem haben wir mit dem Golf24 ein sehr schnelles und gutes Konzept präsentiert. Den Fans haben wir im ersten Renndrittel mit dem schnellsten Renngolf aller Zeiten eine gute Show geboten. Auch unsere drei Dakar-Gewinner haben wie alle anderen Scirocco-Piloten einen hervorragenden Job gemacht und das Auto hat erneut seine Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt. Insgesamt ziehen wir ein positives Fazit.“
Patrick Simon, Golf24 (#135):
„Der Golf24 ist ein Auto, das die Fans begeistert. Sound, Optik, Power sind einfach grandios. Ich bin hier noch nie ein Auto gefahren, mit dem ich schneller durch Flugplatz und Brünnchen geflogen bin. Natürlich ist die Aerodynamik nicht so gut wie bei den flachen Supersportlern, aber der Wagen lässt sich sensationell gut fahren. Und es ist eben ein Golf: Man setzt sich rein und fühlt sich gleich wie zu Hause.“
Mark Blundell, Golf24 (#235):
„Mein erster Start beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring war wirklich hart. Langstrecken-Rennen sind grundsätzlich schwierig, aber die Nordschleife ist wirklich einzigartig – kein Vergleich zu Le Mans, Daytona oder Spa. Es ist ein Rennen, das jeder Rennfahrer auf der Welt zumindest einmal gefahren sein sollte. Ich würde gerne wiederkommen, denn jetzt weiß ich sehr genau, was mich erwartet.“
Johnny Herbert, Golf24 (#235):
„Das 24-Stunden-Rennen war für mich eine tolle Gelegenheit, die Nordschleife kennen und lieben zu lernen. Das Ergebnis an sich mag ein wenig enttäuschend sein, aber es war wirklich ein Genuss, diesen unglaublich schnellen Golf über den Nürburgring zu steuern. Handling und Kurvenspeed waren fantastisch. Danke an Kris Nissen und sein ganzes Team, dass ich dabei sein durfte.“
Edoardo Mortara, Golf24 (#135):
„Am Ende meines Stints hatte ich einen Unfall beim Überholen eines langsameren Autos kurz vor der Einfahrt in die Boxengasse. Ich dachte, er will auch in die Box. Beim Einlenken haben wir uns berührt und ich hatte einen schweren Einschlag in die Leitplanke. Mir tut es sehr leid für meine Teamkollegen auf dem Auto und für die gesamte Volkswagen-Crew. Es war mein Fehler. Ich bin soweit okay, am Norisring werde ich auf jeden Fall starten können.“